Sonntag, 24. Mai 2015

Wo geht's bitte nach Eldorado?

Heute gibt es den Eroberer-Ahn zu sehen.


Das Kostüm besteht aus Hose, Oberteil, Helm und dem ultraschicken Mühlsteinkragen. 

Dieses Kostüm hat mich eine Menge Arbeit gekostet, aber ich finde, es hat sich gelohnt. 


Die Pluderhose ist ganz im Stil der spanischen Mode zweilagig: durch die Schlitze der oberen Lage sieht man die untere, andersfarbige Lage.
Es handelt sich hier übrigens um eine Premiere! In meiner gesamten Näh-Karriere hatte ich bisher noch nie Pannesamt verwendet. Und jetzt weiß ich auch, warum... Der Stoff ist widerspenstig, rollt sich an den Kanten wie verrückt, ist elastisch (außer dann, wenn man es braucht) und fusselt alles voll. Darauf kann ich dann jetzt wieder ein paar Jahre verzichten ;)

Am Bund und an den Beinabschlüssen sind Gummis eingezogen. Damit kann die Hose dann leicht geschoppt getragen werden. 



















Das Oberteil besteht zum Teil aus Kunstleder, das schon hier zum Einsatz kam.
Damit sieht es hoffentlich erkennbar nach der Rüstung aus, mit der die Conquistadores ja klischeehaft immer herumgelaufen sind. 
An den Ärmeln wiederholt sich noch mal der Pannesamt der Hose. Ärmel und Rückseite sind aus Jersey. Im Rücken gibt es troztdem noch einen Reißverschluss, damit das Leder und die Nähte beim An- und Ausziehen nicht unnötig belastet werden. 



Der Helm gehört ebenso klischeehaft zum Eroberer wie die Rüstung. (Wenn man bei einer bekannten Internet-Suchmaschine in der Bildersuche "Conquistador" eingibt, sind Rüstung und Helm die ersten Vorschläge für speziellere Suchen)
Er ist auch aus dem Kunstleder und leider ein bisschen wellig geworden. Behaupten wir einfach, er sei vom Kampf verbeult... ;)



Die Halskrause hat mich besonders viel Zeit gekostet. Aber ich wollte sie von Anfang an unbedingt haben, also musste ich da durch.
Trotzdem überkam mich das irrationale Bedürfnis, auch ein Kleidungsstück mit einem solchen Kragen besitzen zu wollen. Ich brauche definitiv mehr Gelegenheit für Kostüme.

Dienstag, 19. Mai 2015

"Mögen mich all Eure Befehle so glücklich machen wie dieser!"

Das sagt Robin Hood, gespielt von Errol Flynn, als ihm König Richard den "Befehl" erteilt, seine geliebte Lady Marian (Olivia de Havilland) zu heiraten. Es sind die letzten Worte des Films "Robin Hood, König der Vagabunden" von 1938. Ja, das ist ziemlich alt. Es ist trotzdem ein toller Film, den ich mal wieder anschauen könnte. 

Was hat das mit unseren Ahnen zu tun?
Es gibt einen Robin-Hood-Ahn (den es hier nicht zu sehen gibt, da ich das Kostüm nicht nähe) und dazu passend eine Burgfräulein- bzw. Maid-Marian-Ahnin. Deren Kostüm ist an die wundervollen Kleider aus dem Film angelehnt.


Die Kleider sind immer hochgeschlossen - was uns eine Menge Schminke spart. Außerdem sind sie langärmelig, was ebenfalls bedeutet, dass wir uns nicht darum kümmern müssen, die Arme weiß zu bekommen. 


Der Gürtel setzt sich auf der Rückseite fort. 
Das ganze Kleid ist übrigens aus Jersey, was besonders bequem ist und ausreichend Beweglichkeit garantiert. Vermutlich muss aber ein Unterrock darunter getragen werden, damit sich der Rock nicht an die Strumpfhosen heftet und sich um die Beine wickelt. 


Auf die Ärmel habe ich mich besonders gefreut. Wann hat man schon mal Gelegenheit, so dramatische Ärmel an ein Kleid zu nähen? 
Die Überärmel sind weiß wie der Rest des Kleides, die schmalen Unterärmel grau wie Gürtel und Halsbündchen. 


Zusätzlich gibt es noch einen Kopfreifen mit einem kleinen Schleier. 


Jetzt muss ich wieder ins Nähzimmer und mich um ein paar andere Kostüme kümmern. Die ersten Proben mit Kostüm nähern sich unaufhaltsam...

Mittwoch, 13. Mai 2015

Walk like an egyptian

Heute gibt es hier gleich zwei Kostüme zu sehen: die beiden Ägypter. 
Eins davon habe ich heute schon an den Mann gebracht, das andere kommt am Sonntag zu seiner neuen Besitzerin.

Zuerst der Herr: 


Kopfbedeckung, Halskragen und Schurz an einem "Rock". 


 Dieser "Rock" (den ich mangels besserer Bezeichnung so nenne) besteht aus einem Halbkreis, der ein Stück überlappt und einen Gummibund hat. Der Schurz ist doppelt gearbeitet und mit Acrylfarbe bemalt.


Das gleiche gilt für den Halskragen und das Kopftuch. 
 Der Kragen wird im Nacken mit einem Druckknopf geschlossen.




 Die Dame trägt bei uns ebenfalls einen Schurz und einen Halskragen, dazu gibt es ein Kleid und drapiertes Hüft-Teil. 



Der Halskragen ist etwas filigraner bemalt als beim Herrn und auch etwas schmaler. 


Das Kleid ist ganz einfach aus zwei Rechtecken genäht und erhält seine Form durch den Gürtel, an dem die Drapierung und der Schurz befestigt sind. 



Der Schurz ist an einer Seite angenäht, ab der anderen ist ein Klettverschluss. Die Stellen, an der die Falten auf schmalen Stoffstreifen festgenäht sind, sind später unter dem Schurz versteckt.



Zum Schluss gibt es für die Ägypterin auch noch einen Kopfschmuck: eine Schlange mit glitzernden Augen aus Kunstleder. Das wird uns demnächst noch mal in einem anderen Kostüm begegnen - aber dazu später mehr.

Sonntag, 3. Mai 2015

Der wilde, wilde Westen

Vom Frühbarock im Frankreich unter Ludwig XIII. begeben wir uns diesmal in einen Saloon des wilden Westens. 
Daher stammt diese nicht mehr ganz so junge Dame, die auch unter den Vorfahren der Addams ist: das Saloongirl.



Diese Kostüm besteht aus einem gestreiften Tellerrock


an den noch eine 12m lange Saumrüsche kam.


Auf dem Haufen sieht sie allerdings wesentlich unspektakulärer aus...
Dazu kommt eine Korsage mit Rüsche am Ausschnitt.


 Zusammen sieht das dann so aus.


Als dekoratives Element gab es noch ein Röschen am Ausschnitt.


 Der Rock wurde hochgerafft, damit die netzbestrumpften Beine der Tänzerin besonders gut zu sehen sind - außerdem bietet das mehr Bewegungsfreiheit.


In die Frisur des Saloongirls wird dann noch ein Haarschmuck mit Federn und Stoffrosen gesteckt. Auf der Rückseite ist ein Kamm angenäht.