Freitag, 30. Dezember 2011

Mein Schatzzzzzz!

Mein Schatz ist meine neue Nähmaschine, die ich von meinen Eltern bekommen habe (die die besten der Welt sind).
Hier ist sie: Tada!

Eine Bernina 215. Furchtbar teuer, aber dafür auch richtig toll. Ich freu mich schon drauf, damit zu arbeiten.
Sie kann nicht sticken und hat auch keine 25 einprogrammierten Alphabete - aber ich will damit ja auch nicht schreiben, sondern nähen. Und das kann sie. Der nette Herr vom Fachgeschäft (der beim Erklären voll in seinem Element war) hat alles Mögliche vorgeführt, darunter auch das automatische Knopfloch (*freu*). Außerdem näht die Maschine feine und dicke Stoffe mit gleichbleibend schönem Stich, was ich von meiner alten, billigen Maschine leider gar nicht behaupten kann. Egal, an welchem Ende das Fadenspannungsrädchen am Anschlag war, es änderte sich nichts...

Jetzt aber weiter mit etwas Neuem, Positiven:
Ich hab ein Nähzimmer ganz für mich allein!
Gut, ich habe vorher in dem Zimmer genäht, das früher unser "Bastelzimmer" war und das auch unser (selten genutztes) Gästezimmer ist. Da herrschte aber mittlerweile großes Chaos (ja, Aufräumen ist nicht so meins^^) und insgesamt waren die Umstände nicht so prickelnd. Ich hatte z.B. nur einen alten Küchentisch, der weder zum Nähen noch zum Zuschneiden ideal ist.
Mittlerweile wird das Zimmer aber als Gästezimmer gebraucht, da mein Bruder im Oktober samt seiner Möbel nach Köln gezogen ist und wenn er zu Hause ist, schläft er da. Gleichzeitig ist sein altes Zimmer dadurch (fast) leer. Was tut man also? Umräumen.
Papa hat günstig Möbel besorgt, z.B. diesen großen, gelb-blauen Tisch, der jetzt mein Zuschneidetisch ist:

Mit kleinen Klötzchen unter den Beinen haben wir ihn auf eine gute Arbeitshöhe gebracht. Festschrauben ist überflüssig, weil der Tisch unheimlich schwer ist. Der bleibt da stehen ;) Besonders praktisch an der Größe und Höhe des Tisches ist, dass man massenweise Zeug darunterstellen kann. Hinten steht z.B. noch ein kleiner Tisch. Jetzt habe ich, wie Papa meinte, einen ausziehbaren Tisch :D
An der Wand hängt ein König-der-Löwen-Poster, das ich von meinem Bruder zu Weihnachten bekommen habe. Mit Musicals kann man bei mir nicht viel falsch machen ;)
Daneben lehnt noch ein Plakat, das ich für eine Ausstellung am Tag der offenen Tür meiner Schule angefertigt habe. Das habe ich nicht aufgehängt, weil ich es in die Mappe für meine Studien-Bewerbung legen werde.
In der Ecke steht noch eine stylische Lampe (schätzungsweise aus den 70ern), die bei Bedarf an die benötigte Stelle gestellt werden kann. Das könnte z.B. beim Handnähen praktisch sein.

In der nächsten Ecke steht ein Schrank von Oma, in dem ich einiges an Stoffen untergebracht habe.

Im oberen Fach sind noch ein paar Handarbeitsbücher untergebracht. Obendrauf steht ein besonders wichtiges Näh-Utensil: der CD-Player. Ich brauche Musik! Ohne ist es viel zu langweilig und außerdem geht mit Musik alles besser. Der CD-Ständer muss übrigens genau da stehen. Die untere Tür hat nämlich kein Schloss und geht sonst auf ;)
Daneben ist die Tür zum Balkon, der sehr wichtig ist, wenn in der Pflegeanleitung "Lüften" steht ;)
Und vor dem großen Fenster steht mein großer Arbeitstisch mit der Bernina.

Weiter gehts mit dem Tisch von der andern Seite, diesmal auch mit Stuhl (der alte Schreibtischstuhl meines Bruders).

Der Spiegelschrank lag in Einzelteilen bei Oma und Opa im Keller und war wohl früher mal der Schlafzimmerschrank meiner Uroma. Jetzt hängen da diverse Machwerke aus dem letzten Jahr drin. Das Regalbrett ist das letzte verbliebene Möbelstück meinen Bruders und bietet einen Platz für meine Burdas, selbst- und abgezeichnete Schnitte, leere Kartons und einen alten Bekannten aus "3Musketiere". Im Rollcontainer darunter liegen die nächsten anliegenden Projekte. Das Schränkchen daneben war während meines FSJ mein Badregal, jetzt beherbergt es statt Handtüchern Stoffstücke, Einlage und Krimskrams.

Hier noch die letzte Ecke:

Das Rollo ist ein Überbleibsel des selbstgebauten Kleiderschranks meines Bruders.
Ja, Bügelbrett, Bügeleisen, Bügelwäsche und Kleiderstange für die gebügelte Wäsche.

Bei diesem Zimmer sollte ich richtig fleißg arbeiten können. Jetzt muss ich nur noch damit anfangen ;)

Freitag, 2. Dezember 2011

Es weihnachtet sehr...

...und obwohl ich das Gefühl habe, dass es im September deutlich kälter war als jetzt (heute morgen um 7 Uhr fast 10°C!), bin ich schon seit einiger Zeit mit Weihnachtsgeschenken beschäftigt.
Ich habe in den Weiten des Internets einige sehr schöne Ideen gefunden, die meistens auch noch sehr preiswert sind. Naturgemäß haben mehrere davon im weitesten Sinne mit Textilien zu tun ;)

  • aus Stoffresten gestrickte Tasche: klingt ziemlich einfach und selbst, wenn ich keine als Geschenk mache, will ich das auf jeden Fall mal ausprobieren
  • Stoffblume/-brosche: eine einfache Version einer Stoffblume, die sich sicher nicht nur als Brosche, sondern auch an einem Armband, einer Haarspange usw. gut macht
  • stoffbezogene Büchlein: ganz einfach und wunderschön!
  • stoffbezogene Armreifen: aus einer leeren Plastikflasche - eine tolle Recyclingidee (die Bloggerin macht jedes Jahr einen Do-It-Yourself-Adventskalender)
  • eingefilzte Seife: das klingt sehr spaßig, das will ich noch ausprobieren
  • Badewannenpralinen: die sehen sehr hübsch aus, allerdings werde ich das dieses Jahr nicht machen
  • Lippenpflege: das habe ich schon ausprobiert - wirklich ganz einfach und garantiert ohne Chemie
Vielleicht schaut ja noch jemand in meinem vernachlässigten Blog vorbei und lässt sich davon inspirieren - oder hat selbst eine schöne Idee.

In diesem Sinne:
Eine produktive Adventszeit!

Samstag, 10. September 2011

Jetzt sind wir die Großen...

Vor fünf Wochen hat das neue Schuljahr begonnen - ich bin jetzt im dritten Lehrjahr!
Wir sind die "Großen" ;)

Das bringt allerdings hauptsächlich viel Arbeit mit sich.

Ende des Monats fangen wir an, einen Mantel zu nähen. Darauf freue ich mich schon, weil ich mir sowieso gerne einen Mantel nähen sollte. Einen roten, so wie früher immer meine Wintermäntel waren. Der graue, den ich jetzt habe, ist genauso grau wie das Wetter im Winter ;)

Danach fangen wir mit der Vorbereitung für die Gesellenprüfung an. Das Modell nähen wir zweimal zur Übung vorher.

Ende März ist wieder die Modenschau. Diese Woche haben wir das Thema erfahren und unsere Köpfe rotieren, damit wir noch ein Thema finden, das der ganzen Klasse gefällt. Das erste Thema steht schon fest: Dirndl.

Ich freue mich schon sehr darauf, das alles zu lernen und zu nähen - aber das wird alles ziemlich teuer... Deshalb hoffe ich, dass mein Bafög-Antrag bewilligt wird.




Aber auch außerhalb der Schule habe ich Pläne:

Zum einen will ich endlich die Bluse für meine Mutter nähen, für die der Stoff schon über ein Jahr rumliegt.

Daneben läuft auch schon die Kostümplanung für unser neues Musical "Frühlings Erwachen". Das wird einiges an Arbeit, dafür wird das Ergebnis hoffentlich auch ganz besonders toll.

Außerdem sollte ich mich mal ranhalten und "künstlerische Arbeiten" fabrizieren, damit ich mich für ein Kostümbild-Studium bewerben kann. Leider habe ich da nicht so ganz viele Ideen und mir ist noch schleierhaft, wo ich bis zu 30 "Kunstwerke" hernehmen soll...

Montag, 15. August 2011

Gesammelte EVITA-Werke

Hier zeige ich noch einmal gesammelt alle von mir genähten Kleidungsstücke, die bei EVITA zu sehen waren.

Den Anfang macht - wie sollte es anders sein - das "Wein nicht um mich, Argentinien"-Kleid.

Nummer eins:

Nummer zwei:

Nummer drei (das mittlerweile auch geändert ist und richtig passt):



Als nächstes das Regenbogen-Tour-Kleid, einmal in der Szene "Wie ein heller Stern": Evita umgeben von ihren Modedesignerinnen.

Dann noch einmal während der Regenbogen-Tour. Hier gut zu sehen: die Schnürung im Rücken.


Auch die beiden Magaldi-Rüschenhemden sind von mir.
Eins sollte kardinalsrot werden:

Das zweite hat ein anderes Rot bekommen, damit es dem Magaldi besser steht:


Außerdem habe ich noch ein Walzer-Kleid genäht, das allerdings nicht gut und deshalb auch nicht verwendet worden ist.



Zwei meiner drei eigenen Kostüme habe ich ebenfalls genäht.
Im einfachen Volk trage ich das blaue Kleid.


Als Adelige trage ich das Ballettkleid von der Modenschau. Dazu gab es noch ein goldenes Täschchen (für die Spendengelder) und einen Kopfschmuck.

Außerdem habe ich den Petticoat für mein drittes Kostüm (das ansonsten aus gekauften Teilen besteht) genäht. Den sieht man allerdings auf den Fotos nicht so gut.


Damit ist EVITA abgeschlossen.
Das neue Schuljahr und damit auch das neue Musicaljahr haben begonnen.
Mal sehen, was darin alles auf mich zukommt.

Mittwoch, 10. August 2011

Die Augsburg-Affäre, oder: Meine Sicht der Dinge

Die Musicalgruppe hatte ein Gastspiel auf der Freilichbühne Am Roten Tor in Augsburg.
Was als tolle Möglichkeit und große Chance begann, endete darin, dass erboste Zuschauer vom Veranstalter ihr Geld zurück fordern.

Was ist passiert?


An dieser Stelle schildere ich meine Sicht der Dinge und wie ich als Teil des Ensembles das Gastspiel und die Reaktionen darauf erlebt habe und erlebe. Ich hoffe, dass ich dabei wenigstens etwas sachlicher bleiben kann als einige der Menschen, die in der Anonymität des Internets unsachliche Kritik geäußert haben.

Zu allererst muss ich sagen:
Ich verstehe die empörten Reaktionen des Publikums.
In der Werbung für die Aufführungen von EVITA (die ich nur aus der Erinnerung wiedergeben kann, da die entsprechende Internetseite nicht mehr zu finden ist) war die Rede von "hundert Künstlern" und der Darbietung "in deutscher Muttersprache". "Wegen sensationeller Nachfrage" habe eine zweite Vorstellung angesetzt werden müssen. Lediglich auf besagter Internetseite gab es eine Anmerkung, aus der man hätte ableiten können, dass es sich um eine Amateurgruppe handelt. Da die meisten Zuschauer diese Seite wohl nicht besucht haben, hatten sie diese Information nicht.
Wenn man nun in der Erwartung, eine professionelle Produktion zu sehen, voller Vorfreude auf den ca. 30-50€ teuren Plätzen sitzt und dann sieht, wie ein Ensemble von knapp 40 Leuten im Alter von 16 bis 24 Jahren die Bühne betritt, kann man sich völlig zu Recht betrogen fühlen. Mir wäre es vermutlich nicht anders ergangen.

Wir kommen mit allen zusammen - Ensemble, Orchester, Requisite, Technik, Maske, Regie, Orga - vielleicht gerade auf hundert Leute. Bei der Ankündigung von "hundert Künstlern" würde ich erwarten, wenigstens fast hundert Leute auf der Bühne zu sehen (und nicht nur beim Verbeugen).


Ich bin ein Teil dieser Gruppe. Ich bin ein Teil dieses jungen Ensembles, dem man einfach ansieht, dass die wenigsten von uns überhaupt alt genug sind, eine Profi-Ausbildung haben zu können.
Und ich finde, wir machen als Gruppe eine richtig gute Arbeit in allen Bereichen. Aber wir sind eben "nur" Amateure.
Und obwohl ich uns so toll finde, würde ich keine 50€ für eine unserer Aufführungen bezahlen.


Ich gestehe jedem zu, eine eigene Meinung zu unserer Inszenierung oder unserer Leistung zu haben. Die Geschmäcker sind verschieden.
Ich verstehe auch, wie gesagt, die Empörung.
Aber selbst wenn man etwas schlecht findet, sollte man objektiv und vor allem bei der Wahrheit bleiben.

Besonders die erste Kritik, die wir zu Gesicht bekamen (abgesehen von einem Zeitungsartikel, der für uns nicht schmeichelhaft ist, sich aber hauptsächlich gegen den Veranstalter richtet), tat beides leider nicht. So ist dort zu lesen:

"Wir erlebten eine Disharmonie ohne gleichen. Die Kapelle spielte sowas von Schräg, dass es den Ohren schon weh tat. Der Chor und auch die Hauptdarstellerin sangen nicht, sie kreischten.Einziger Höhepunkt war, als ein Geheimpolizist einen Aufständischen erschoß. Der Aufständische fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden, der dazu gehörende Schuß aus der Pistole löste sich aber erst ca. 3 Sekunden später.

In der Pause gingen dann ca. 1/4 der Leute, darunter auch wir frustriert von dannen !!"

Ich bin kein Profi, was Musik angeht und habe kein absolutes Gehör oder sonstigen Luxus. Aber ich habe einen meiner Meinung nach relativ gesunden Menschenverstand. Und der sagt mir, dass, wenn wir alle kreischen oder die Musiker "schräg" spielen würden, das wohl auch in Wetzlar schon jemand gemerkt und gesagt hätte.
Diese Aussagen mag man noch der Empörung nach der Vorstellung zuschreiben, aber anderes ist einfach sachlich falsch.
Die angesprochene Situation mit dem zu spät gefallenen Schuss ist auch uns aufgefallen. Das möge uns verziehen werden. Abgesehen davon läuft auch bei Profis nicht immer alles hundertprozentig glatt.
Doch der, der dort erschossen wurde, war kein Aufständischer, sondern ein Offizier, was man an der Uniform hätte erkennen können.
Bei der angesprochenen Vorstellung waren fast 2000 Menschen im Zuschauerraum. In der Pause begann es zu regnen und einige Zuschauer verließen (ob wegen des Regens oder der enttäuschten Erwartung, sei dahingestellt) die Vorstellung. Ein Fehlen von etwa 500 Personen (was "ca. 1/4 der Leute" wäre) wäre uns aber sicher aufgefallen.


Die Augsburger Allgemeine hat in den letzten Tagen mehrere Artikel veröffentlicht, die sich mehr und mehr gegen den Veranstalter wenden.

So wird uns hier noch "dürftige Qualität" vorgeworfen und Zuschauer zitiert, die meinen, bei uns kein Musical gehört zu haben.

Hier klingt es schon nicht mehr so verärgert: es wird klar gestellt, dass wir nichts dafür können, wie der Veranstalter Roland Halbauer unsere Vorstellungen beworben hat.

In einem Kommentar werden "Zweifel an der Redlichkeit" des Veranstalters laut: Halbauer habe die Annahme, die Aufführungen würden von Profis bestritten, in Kauf genommen. Der Autor findet deutliche Worte: "Der Gipfel nun ist, als Veranstalter den Schülern den Schwarzen Peter zuzuschieben, indem ihnen mangelnde Qualität angelastet wird. Der Maßstab für Schülertheater ist Schülertheater."

Im Artikel mit dem Titel "Wirbel um Evita-Produktion: Ärger richtet sich gegen Veranstalter" kommt neben erbosten Zuschauern auch dieser zu Wort.
Eine Zuschauerin äußert, sie habe sich "teilweise die Ohren zugehalten, weil ich es nicht mehr ertragen habe". Ein hartes Urteil für uns, doch sie sagt auch, dass man von Schülern eben keine Profi-Darbietung erwarten kann. Ihrer Meinung nach muss "Halbauer ... sehr kritisiert werden".
Eine zweite Zuschauerin fragt ebenfalls, was dieser dich wohl dabei gedacht habe. "Ein derartiges Trauerspiel mit einem ebensolchen lieblosen und dürftigen Bühnenbild hat unsere Freilichtbühne wahrlich nicht verdient."

An dieser Stelle muss ich mich allerdings die Frage einwerfen, ob es die Freilichtbühne "verdient" hat, dass die Spinnweben über den Toren auf der Bühne offensichtlich schon seit geraumer Zeit nicht mehr entfernt wurden.
Und ob das "dürftige Bühnenbild" nicht bei einer professionelleren Produktion als "Minimalismus" gepriesen und dafür gelobt worden wäre, die wirklich sehr schöne Freilichtbühne in sich wirken zu lassen.

Halbauer äußert, für ihn sei die Qualität einer Gruppe wichtig. "Nur weil es Schüler seien, heiße das ja nicht, dass es sich dabei um keine professionelle Gruppe handele." Ich persönlich kann das leider nicht als Kompliment nehmen, denn im nächsten Absatz heißt es: "Gesehen hat der die Produktion selbst nie. „Ich weiß nicht, was nun in Augsburg passiert ist“, fährt er fort. Er schaute der Musicalgruppe nicht selbst zu. Halbauer vermutet, dass etwas schiefgelaufen sein muss."
Wie er dann das Urteil abgeben kann: "Das Ensemble hat schlechte Qualität geliefert", ist mir ein Rätsel.
Weiter heißt es: "Die Musicalgruppe Wetzlar, mit der er sich vor den beiden Terminen weiterhin eine Zusammenarbeit hätte vorstellen können, werde er in Zukunft nicht mehr engagieren."
An dieser Stelle kann ich mir das EVITA-Zitat nicht verkneifen: "Verzeih, dass ich lache, wenn ich so was höre..."
Ich glaube kaum, dass jemand aus unserer Gruppe das gesteigerte Bedürfnis hat, noch einmal mit Roland Halbauer in irgendeiner Form zusammen zu arbeiten.

Halbauer berichtet, er habe den zweiten Aufführungstermin einrichten müssen, "weil die Gruppe darauf bestanden habe, zwei Mal in Augsburg zu spielen".
Ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber ich habe das Gastspiel in Augsburg als eine Erfahrung gesehen, die nicht viele machen können. Ich für meinen Teil wäre niemals auf die Idee gekommen, in irgendeiner Form Forderungen zu stellen. Als ich die Information bekam, es werde eine zweite Aufführung geben, war der Grund noch die große Nachfrage nach Karten...

Im neuesten Artikel ist dann gar nicht mehr die Rede davon, dass wir schlecht gewesen wären. Lediglich der Unterschied zwischen erwarteter Profi- und erschienener Schülergruppe wird erwähnt.
Mehrere Zuschauer kündigen an, ihr Geld zurückfordern zu wollen - und notfalls gegen Halbauer vor Gericht zu ziehen.
Im gleichen Artikel sind ähnliche Fälle aus den vergangenen Jahren zu lesen: Immer war Halbauer der Veranstalter, immer versprach die Werbung mehr, als am Ende zu sehen bzw. zu hören war.


In den Foren der Augsburger Allgemeinen wird heiß diskutiert.

"BliBlaBlubp" schreibt: "Aber ist dies nicht Schuld des Veranstalters? Was kann eine Laiengruppe für die Fehlinformation des Veranstalters? Ich habe das Stück auch gesehen und die 48€ gezahlt. Als ich gesehen habe wie jung die Darsteller waren war mir bewusst, dass ich diese Leistungen auch als solche zu würdigen habe. Und dafür, dass es Schüler waren haben sie mehr als nur ein Brett durchbohrt!"

"bumba" meint: "49,00 euro für eine jugendtheatergrupppe ist wohl der hammer. der veranstalter ---- wer immer es ist ---sollte die courage haben dies einzugestehen und die hälte der einnahmen einem sozialem zweck spenden."

"theaterfreund71" ist unser großer Verteidiger: "Wir müssen uns nichts vormachen: Wir haben auf Augsburgs Bühnen schon viel schlechteres (für gleiches oder mehr geld) gesehen und uns weniger aufgeregt. Mir tut es leid für die Schülerinnen und Schüler, die hier für den gewinn des Veranstalters ausgebeutet wurden - ich kann mir nicht vorstellen, dass sie viel von den 48€ zusehen bekommen."
Außerdem hat er/sie recherchiert und auf der Homepage der Musicalgruppe die AGB gelesen, in denen es u.a. heißt, dass dem Veranstalter bekannt ist, dass es sich um eine Amateurgruppe handelt und dass dies in der Werbung deutlich gemacht werden muss. theaterfreund71: "Damit sollte wohl klar sein, bei wem hier die schuld liegt."
"Der Veranstalter und "Produzent" (wobei mich interessieren würde, was sein Beitrag zu dieser Produktion war) ist laut seinem Anrufbeantworter im Urlaub. Wer daran glaubt ist doch selber schuld. Er hat grade so viele Veranstaltungen, dass er sich bestimmt keinen Urlaub erlauben kann (oder immer alle Leute nur ausnutzt und sich nicht selber sehen lässt)."

"Mir tut es leid um die jungen Leute, die eine gute Vorstellung abgeliefert haben - so schlecht wie viele es in der ersten (absolut berechtigten) Enttäuschung fand, war es nicht. Natürlich waren die Sänger keine Profis, aber Evita, Che und Magaldi waren gute Stimmen und schauspielerisch stark. Auch der Chor war kraftvoll, genau und gesanglich nah dran an einer Profiproduktion (allerdings schauspielerisch nicht so das ware). Das Bühnenbild war eher schlicht als wie versprochen pompös, dafür waren die Kostüme aber zumindst authentisch und mit liebe gemacht. (Naturgemäß gefällt mir dieser Teil am besten^^) Man hat ja gesehen, dass fast alle Zuschauer nach der Pause trotz strömendem Regen wiedergekommen sind und es gab auch Szenenapplaus. Das zeigt ja, dass nicht alles mies war, wie jetzt die sehr negativen Stimmen sagen. Beim scheußlichen "Phantom der Oper" vor vier Jahren oder "Schöne und das Biest" (als Disney beworben und irgendwas gespielt) war es nach der Pause ganz leer."

"Lumpazi" (von dem/der auch die zu Anfang genannte Kritik mit dem "Kreischen" stammt) empfiehlt theaterfreund71 allerdings einen Besuch beim Ohrenarzt.

"Picard96" schreibt: "laut neuestem Artikel der AZ lagen in Wetzlar die Preise für Karten bei 15 Euro (!), die Kritiken waren gut! (So unterschiedlich kann das doch nicht sein. Die Entrüstung und die schlechten Kritiken sind zum Großteil dem Veranstalter vorzuwerfen, der die Truppe nicht als Schülergruppe kenntlich gemacht hat! Man sollte schließlich alles einordnen können.)

Für eine Schülergruppe ... war die Leistung wirklich gut."


"BlueMorpheus" ist der Meinung: "Jeder verdient eine Chance, aber nicht wenn er grotenschlecht ist."

Möglich, dass er/sie mit "grotenschlecht" uns meint.




Es ist nicht unsere Schuld, dass die Zuschauer nicht richtig informiert wurden. Ich kann nur sagen: Mir tut es Leid, dass es so gelaufen ist.

Doch trotz aller Kritiken, die uns schlecht machen wollen: Die Stimmen, die uns verteidigen, sind lauter. Wir haben genug sachliche Kritik und reichlich Lob bekommen.



Wir alle machen Musical, weil es uns Spaß macht. Und wir sind gut dabei!

"Und was von mir die Spießer denken, das ist mir völlig egal!"

Donnerstag, 30. Juni 2011

Hört von der Regenbogen-Tour...

...ja, so was war niemals vorher da!


Ich hätte nicht gedacht, dass das RBT-Kleid das beliebteste Kostüm von allen wird.

Ich hätte gehofft, dass die Zuschauer vom "Wein nicht um mich, Argentinien"-Kleid schwärmen. Immerhin hatte ich damit ziemlich viel Arbeit. Jede Evita hat ihr eigenes bekommen. Das Oberteil ist jeweils in mühevoller Handarbeit mit Pailletten bestickt. Es ist einfach "das" Evita-Kleid. Auf jedem Plakat ist nicht nur unsere, sondern jede Evita in dem Kleid aus dieser Szene abgebildet.
So habe ich mich sehr gefreut, als es im Artikel der Giessener Allgemeinen ein "bezauberndes weißes Prinzessinnenkleid" genannt wurde.

Doch es war nicht dieses Kleid, über das am meisten geredet wurde.
Eine meiner Lehrerinnen, die bei der Premiere waren, hat nur überlegt, ob ich das "großflächige" rote Magaldi-Rüschenhemd genäht habe. Ja, habe ich - aber eigentlich hatte ich, obwohl ich daran wegen der Rüschen sehr lange gearbeitet habe, nicht erwartet, dass es so viel Aufmerksamkeit bekommen würde.

Das Kleid, über das am meisten geredet wurde, ist das Regenbogen-Tour-Kleid.
Zugegeben, ich hatte auch damit genug Arbeit. Irgendwie musste ich es schaffen, dass das Kleid über mehrere Größen passend ist und dabei nicht völlig seine Passform verliert.
Schließlich habe ich selbst einen sehr einfachen Schnitt entworfen und eine Schnürung im Rücken eingebaut, mit der das Kleid vor jeder Vorstellung an die jeweilige Evita angepasst wurde.

Dass dieses Kleid so gut ankommt, liegt wahrscheinlich am Tellerrock-Effekt.
Der tritt auf, sobald man einem Mädchen einen Tellerrock anzieht: Kreiselkreiselkreisel, der Rock flattert und fliegt um die Beine. Dabei ist es völlig egal, ob das Mädchen 5 oder 25 ist - das funktioniert immer. :D

Mehrere Zuschauer haben - so hat man mir erzählt - gesagt, sie wollten genau so ein Kleid haben.
Mehrere Leute aus der Musicalgruppe (und eine Evita-Mutter) haben geäußert, das RBT-Kleid sei ihr Favorit unter den Kostümen.

Gerade, weil ich nicht mit dieser Reaktion gerechnet hätte, freue ich mich sehr darüber.

Ich hab zwar in den Ferien noch ein paar Sachen zu tun, aber wenn jemand Interesse an einem eigenen RBT-Kleid hat, können wir da gerne mal drüber reden ;)

Dienstag, 21. Juni 2011

Danke ♥

Danke für ein wundervolles Jahr.

Danke für zahllose Runden Werwolf.
Danke für amüsante Abende in der Casa Loste.
Danke für lustige, ernste, lehrreiche, tiefgehende Gespräche.
Danke für Autofahrten, die nie langweilig waren.
Danke für leisen, lauten, schönen, schiefen, spontanen, mehrstimmigen Gesang.
Danke für Improvisationen mit Zucker, Aliens, Würmern und irgendwie ziemlich vielen Statuen.
Danke für eure Geduld, wenn ich total übermüdet zu viel dummes Zeug rede.
Danke für eure Umarmungen, wenn ich nach einem langen Schultag genervt bin.
Danke für euren Glauben an mich und meine Fähigkeiten. Das tut mir gut.
Danke für eure Ermutigung, wenn ich der Verzweiflung nahe bin.
Danke, dass ihr anzieht, was ich euch sage.
Danke fürs Reißverschluss-Öffnen und Kleid-Zuknöpfen.
Danke für Wegbeschreibungen und Lotsen, wenn ich mein Navi nicht verstehe.
Danke für eure Hilfe, wenn ich sie brauche.
Danke für euer Verständnis, wenn ich auch mal kurz meine Ruhe brauche.

Danke für die Zeit, die ich mit euch verbringen durfte.
Danke für euren Einsatz.
Danke für eure Freundschaft.
Danke für alle Erfahrungen, die ich in diesem Jahr sammeln durfte.
Danke für alles, was mir geholfen hat, reifer und selbstbewusster zu werden.
Danke, dass ich sein darf, wie ich bin.
Danke, dass ich so viel lernen konnte.

Danke für ein wundervolles Jahr mit euch. ♥

Freitag, 3. Juni 2011

Wach auf, Argentinien!

Wach auf, Wetzlar!
Wach auf, Augsburg!

Dieser Artikel war heute in der WNZ.
Und dieser in der Gießener Allgemeinen.
Wenn man die liest, fühlt man sich zugegebendermaßen ganz schön gut, wenn man seinen Teil zu dieser Vorstellung beigetragen hat.

Wir haben seit Anfang des Schuljahres auf diese Premiere hingearbeitet. Wir haben die Lieder geprobt. Wir haben die Szenen gestellt und zum Teil sehr kurzfristig noch einmal geändert. Ich habe einige Kostüme genäht und bin zum Teil wochenlang Leuten aus dem Ensemble hinterhergelaufen, bis sie Kostüme hatten.
Die 40 Darsteller mussten geschminkt und frisiert werden.
Das letzte zerknitterte Hemd wurden am Tag der Premiere gebügelt und Krawatten wurden gebunden (besonders große Herausforderung ;)).



Eigentlich war ich erst mal gar nicht so aufgeregt.
Ich habe am Dienstag zuerst dem Petticoat für das Regenbogen-Tour-Kleid einen Gummibund verpasst. Dann habe ich meine Sachen eingepackt - Essen, Trinken, Kontaktlinsen, den Petticoat, eine schwarze Bluse usw. - und bin mit dem Zug nach Wetzlar gefahren.
In der Stadthalle angekommen, habe ich meine Sachen an meinem Platz angeladen und den Petticoat mit Sicherheitsnadeln im RBT-Kleid befestigt, da sich in den Proben gezeigt hat, dass in der Szene zu wenig Zeit ist, beides nacheinander anzuziehen.
Dann bin ich sofort in die Maske, um mich schminken und später frisieren zu lassen.
Und irgendwie bin ich dann den ganzen Tag herumgelaufen und war relativ beschäftigt.
Irgendwie sogar so beschäftigt, dass ich meine versprochene Massage vergessen habe, die eigentlich echt nötig gewesen wäre...
Und dann standen wir alle zusammen zum Einschreien in der Männerumkleide. Links Annas Hand in meiner, rechts Michas - und dann ging es los. Auf einmal fing mein Herz an, schneller zu schlagen und ich wurde richtig aufgeregt.
Nach dem Einschreien und Einsingen ging es dann auch schon los: Alle auf die Bühne!
Wir sitzen im Kino und sehen einen Film mit Evita - und dann erfahren wir, dass sie gestorben ist.

Kaum, dass der Vorhang aufgeht, ist alles vergessen: die Müdigkeit, die blauen Flecken, der verspannte Rücken, die schmerzenden Füße, die Splitter in meinem Arm.
Ich bin nicht mehr Johanna, ich bin eine Argentinierin, die erst im Kino sitzt und dann von einem ganz schön bösen Geheimpolizisten niedergeschlagen wird, wobei ich meinen Hut und einen meiner Schuhe verliere.
Nachdem wir alle mit einem "Salve regina" wieder auferstanden sind, erscheint Evita, unser aller Idol: Und sie strahlt und ist einfach nur wunderschön.

Danach habe ich erst mal eine Weile nichts zu tun.
In den Katakomben der Stadthalle helfe ich Phil beim Anlegen seiner Fliege und knote seinen gerissenen Schnürsenkel zusammen, damit er als Portier in Buenos Aires die 15-jährige Eva empfangen kann. Dann kann ich mich selbst in aller Ruhe in mein Adelskostüm werfen und mich mit meinem tollen Sonnenschirm für meine nächste Szene bereitmachen.
Schließlich trete ich in der vorletzten Szene des ersten Aktes zusammen mit den anderen sieben Adeligen, sieben Offizieren und Che wieder auf die Bühne.
"FORT mit diesem Weib!"
Im Anschluss habe ich ein ganz kleines bisschen Zeit, mich komplett umzuziehen und wieder in einer völlig anderen Rolle auf die Bühne zu kommen für das umwerfende Finale des ersten Aktes:
WACH AUF, ARGENTINIEN!
Noch wenige Tage vorher fand ich dieses Lied nicht so umwerfend. Beim Marschieren wollte trotz aller Bemühungen keine wirkliche Spannung aufkommen (ich war zu sehr damit beschäftigt, den richtigen Arm zum Bein mitzunehmen). Jetzt dürfen wir uns die Seele aus dem Leib schreien und sind mit allen Sinnen dabei, wenn wir ein neues Argentinien, Investitionen des Staates auf dem Arbeitsmarkt usw. fordern. Es macht so Spaß, mit dem gesamten Ensemble auf der Bühne zu stehen und einfach zu rocken! Und unseren verdammt hohen Sopran 1 zu singen :D

In der Pause muss ich dann erst mal meinen Sonnenschirm unter einer Tür herausziehen. Irgendjemand hat mit Gewalt die Tür aufgemacht und dabei den Schirm darunter eingeklemmt. Dann ging die Tür nicht weiter auf und derjenige war verschwunden. Na toll, danke -.- Aber glücklicherweise konnte ich den Schirm, den immerhin meine Oma in Handarbeit selbstgemacht hat, unversehrt retten.

Immerhin muss ich mich in der Pause nicht umziehen. Ich kann etwas trinken (was dringend nötig war) und glücklich Martins Urteil hören: "Der erste Akt war eine 2+". Das motiviert und macht Lust auf den zweiten Akt.


Der beginnt mit dem bekanntesten Lied des Musicals: "Wein nicht um mich, Argentinien".
Eine anstrengende Szene, in der wir als Ensemble fast nur im Dunkeln hinter dem Geschehen stehen. Wir singen zuerst "Perón! Perón! Perón!" und wechseln dann zu "Evita! Evita! Evita!". Wenn Evita dann erscheint, schweigen wir bis auf ein kurzes Summen. Knapp 8 Minuten einfach nur stehen. Das ist hart. Und es wird erst mal nicht leichter: Mit "Evita Perón! La santa Peronista!" beginnen wir, auf sie zuzukriechen, was, wenn man einen Rock trägt, nicht ganz einfach ist. Wie eine Menschenwoge oder ein Kleid aus Menschen schmiegen wir uns um Evita.
Die nächste Ensembleszene (die diesmal nicht ganz so lange auf sich warten lässt wie im ersten Akt) ist die Regenbogentour. Wir stehen hinter einem roten Absperrseil und empfangen Evita in Spanien jubelnd. In Italien bin ich dann schon gelangweilt, stehe mit einigen anderen Mädchen am Rand und unterhalte mich mit ihnen über unsere Kleider und Accessoires. Doch dann ruft ein Attentäter: "Hure!" und unsere Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf das Geschehen in der Mitte. Der Attentäter wird durch die Menge gestoßen und ich schleppe ihn heraus.
Hinter der Bühne verwandeln sich der Attentäter und ich in kürzester Zeit in adelige Damen. Wir laufen hinter der Bühne auf die andere Bühnenseite, damit wir zum nächsten Lied aufgehen können.
"Diese Frau ist ein Skandal" singen wir, während wir tanzen. Im Augenwinkel sehe ich, wie Anna, unsere Evita, den Tellerrock des RBT-Kleides herumwirbelt. Sie schiebt uns wie Spielfiguren an den Platz, wo sie uns haben will und dort stehen wir mit erhobener Hand, bis das nächste Lied anfängt. Wir werden unseres Geldes entledigt, damit die "Spendengelder fließen" können. Beleidigt gehen wir ab und haben wieder extrem wenig Zeit, uns von Adeligen in Evita-Anhänger zu verwandeln, wenn wir als Frauenchor auftreten und "Santa Evita" singen. Die Männer müssen sich nicht so sehr hetzen und können sich nützlich machen, indem sie uns die Kleider aufmachen.

Dann beginnt Evita zu sterben.
Und obwohl wir Anfang des Jahres alle dachten, wir wären froh, wenn diese Frau endlich tot ist, geht es zumindest mir so, dass ich eher traurig als schadenfroh bin. Irgendwie ist unsere Evita deutlich sympatischer als die Evita im Film.


Evita ist tot. Das Musical ist vorbei.
Das Ensemble verbeugt sich, dann die Tanzgruppe, die Adeligen, die Offiziere, Magaldi und Mistress, Che und Perón und schließlich Evita. Requisite, Technik, Orchester, Kreativteam (wobei ich als Kostümchefin auch noch mal mit darf) und das Orgateam. Ich und wahrscheinlich auch alle anderen können nicht anders als zu strahlen. Es war einfach toll!
Dann dürfen wir noch einmal "Wach auf, Argentinien" als Zugabe singen. Ist nicht ganz so cool wie "Einer für alle" mit gekreuzten Rosen - aber fast. :D


Nachdem der Adrenalinrausch etwas abgeebbt ist, spüre ich wieder die Anstrengungen der letzten Tage. Die schweren Beine, die blauen Flecken, den verspannten Rücken.
Trotzdem bin ich noch zwei Tage aufgedreht und hundemüde zugleich :D


Ich freue mich auf alle weiteren Vorstellungen mit dieser tollen Truppe.

Wach auf, Argentinien!

Donnerstag, 26. Mai 2011

Eigentlich...


...hätte die Zwischenprüfung kein Problem sein sollen.
...sollte ich jetzt das Walzerkleid, das letzte zur Premiere noch fehlende Kostüm in meiner direkten Verantwortung, wenigstens zuschneiden.
...müssten noch diverse Kleinigkeiten an Kostümen gemacht werden.
...sollte ich dringend mal mein Zimmer, mein Nähzimmer und meinen Krempel im Esszimmer aufräumen und saubermachen.
...sollte ich viel öfter singen üben, damit ich bei der nächsten Gesangsstunde nicht wieder herumdrucksen muss.
...sage ich seit letztem Jahr um diese Zeit, dass ich dringend mal zum Frisör müsste.
...werden die letzten Tage vor der Premiere von "EVITA" extrem anstrengend.



Uneigentlich...

...ärgere ich mich fürchterlich, dass ich diesen einfachen Rock nicht fertig bekommen habe. Meine Klassenkameradinnen waren der Meinung, dass "die normale Johanna" schon lange fertig gewesen wäre - man habe mir aber angesehen, dass ich mit den Gedanken ganz woanders war. Das hat man nun davon, wenn einem das Musical wichtiger ist als fast alles andere und man es noch nicht mal in der Zwischenprüfung schafft, nicht daran zu denken.
...will ich nach diesem äußerst unerfreulichen Tag erst mal keine Nähmaschine oder Ähnliches sehen.
...werde ich vielleicht etwas davon gleich noch machen, damit ich heute wenigstens ein Erfolgserlebnis habe.
...habe ich nach einem Schultag und meistens noch Nähen fürs Musical schlicht keine Lust dazu.
...habe ich dafür noch nicht mal eine Entschuldigung als die, dass ich es vergesse.
...hänge ich zu sehr an meinen Haaren - obwohl die Spitzen wirklich sehr dünn und kaputt sind...
...werden die Tage im Rosengärtchen trotz aller Szenen, die noch mal anders (oder überhaupt mal) gestellt werden, aller Menschen, die ihren Text noch nicht können oder ihr Kostüm verschlampt haben oder ihren Schmuck verloren haben oder was sonst noch so alles passieren kann, einfach nur toll! Black Stories, Sonnenbrand, Döner, Eis und einfach eine wundervolle Zeit mit wundervollen Menschen.
Was würde ich nur ohne euch tun?


Und damit mal wieder ein Bild in einem Post ist und weil es auch irgendwie passt, hier noch ein Bild, das ich in Magdeburg gemacht habe:


Leider wurde der Schriftzug wieder übermalt :(

Sonntag, 15. Mai 2011

Sex 'n' Drugs 'n' Musical

Sex.
Was wäre ein Musical ohne die obligatorischen "Mädchen der Nacht"?

Drugs.
JH7. Schön blutrot und leuchtend.

Musical.
Mit wirklich tollen Sängern, Kostümen und Bühnenbild.




Ich war am 1. Mai im Theater. Genauer gesagt: im Opernhaus (klingt gleich viel edler).
Jekyll und Hyde.
Erste Reihe.
Mit Schülerermäßigung für 26,55€.

Im Anschluss - ich wollte mich mal als Autogrammjäger versuchen - sind Yngve Gasoy-Romdal und die wunderhübsche Leah Delos Santos Hand in Hand an mir und einigen anderen vorbeigelaufen: "Wir müssen einen Zug kriegen, in zehn Minüten!"
Also wars leider nichts mit Autogrammen für mich und Jennie...



Aber von vorne:
Ich sitze also im Opernhaus und ziehe die Füße ein, damit ein paar Kinder samt Eltern in den Orchestergraben gucken können. Auch hier werden übrigens Schlagzeuger hinter Plexiglas-Wänden eingesperrt.

Dann beginnt das Musical mit einem Donnerschlag.
Dr. Jekyll betritt die Bühne und das erste, was ich denke, ist: "Der ist ganz schön klein..." :D (obwohl er mit 1,80m eigentlich gar nicht klein ist)
Das macht aber gar nichts, denn Yngve Gasoy-Romdal hat eine große Stimme und eine wahnsinnige Präsenz.

A propos Wahnsinn:
Die Verwandlung ist ge-ni-al.
Der einzige optische Unterschied zwischen Dr. Jekyll und Mr. Hyde besteht darin, dass die Haare beim einen glatt und beim anderen unordentlich sind.
Trotzdem weiß man immer sehr schnell, mit wem man es zu tun hat. Jekyll ist der höfliche, wohlerzogene, eher zurückhaltende Gentleman. Das "Schlimmste" ist eine kleine Knutscherei mit seiner Bühnen-Verlobten und Real-Life-Lebenspartnerin Leah Delos Santos (die übrigens völlig zu Recht die "Schöne" in der Magdeburger Inszenierung von Disneys "Die Schöne und das Biest" spielen wird, neben Gasoy-Romdal als Biest).
Hyde dagegen ist animalisch, wolllüstig, grob. "Lassen wir die Feinheiten und kommen wir zum Kern der Sache."
Auch die Konfrontation kurz vor Schluss ist super gespielt und gesungen. Man nimmt Gasoy-Romdal diesen Kampf absolut ab. Nur die Lichttechnik hatte es leider nicht drauf und hat das Licht meistens verzögert umgeschaltet.


Das Bühnenbild besteht aus schräg nach oben zusammenlaufenden Häuserfassaden mit einer Brücke, die hoch und runter gelassen werden kann.
Dazu kommt ein Grabstein, der in der ersten und letzten Szene (dann um den Namen und das Todesjahr Dr. Jekylls erweitert) auftaucht.
Ein Labor mit vielen extrem chemikalisch aussehenden Requisiten.
Eine Bücherregal-Wand mit einer zum Labor führenden Tür. Diese Wand, die von oben herunter gelassen wird, ist manchmal ein bisschen instabil, was von Jekylls Butler Proops ganz wundervoll überspielt wird. Ich musste sehr grinsen :D
Es gibt einen roten Vorhang und Kronleuchter für die Szenen in Sir Danvers Carews Haus.
Die aufwändigsten Aufbauten gibt es aber in der Roten Ratte. Da gibt es einen in den Bühnenboden eingelassenen Pool, eine Rückwand mit einem erotischen Bild (was erwaret man auch in einem Bordell) und reichlich Tischen und Stühlen mit grünen Knicklicht-Drinks.


Natürlich wird es heiß, wenn Lucy auftritt. Die Mädchen in lila Corsagen und quasi nicht existenten schwarzen Spitzenröckchen, ein paar durchaus nett anzusehende junge Herren mit aufgemalten Tattoos in weiten, goldgemusterten, lila/pink/bordeauxfarbenen Hosen.
Während "Gefährliches Spiel" ist Lucy dann auch mal barbusig. Hätte vielleicht nicht unbedingt sein müssen (es waren Kinder anwesend), hat aber natürlich zur Geschichte gepasst.


Es wird sehr blutig gemordet.
Der Bischof, der am Ende des ersten Aktes zuerst stirbt, kommt in die Rote Ratte und lässt sich von einem der gut aussehenden jungen Herren massieren. Hyde taucht auf und sticht dem Bischof erst mal in ... empfindliche Körperteile, bevor er ihn in den Pool wirft und per knallendem Stromschlag ermordet.

Einem Mann wird der Kopf mit einem Spaten abgetrennt und dann ein Kopf herumgeworfen.

Ein weiterer wird effektvoll vor einen Zug gestoßen.

Mr. Stride bekommt relativ schlicht den Hals aufgeschlitzt.

Lady Beaconsfield bekommt ihr Geschmeide in den Hals gestopft und anschließend den Bauch aufgeschlitzt. "Eine milde Gabe von der Lady!" Das (sehr asiatische) Unterschicht-Ensemble greift sich daraufhin blutige Schmuckstücke und Gedärme. Sehr widerlich. Aber passend.

Lucy wird im Pool ertränkt.

Falls sonst noch jemand (abgesehen von Jekyll/Hyde) stirbt, habe ich es vergessen. Aber an sich würde das ja auch reichen.



Insgesamt habe ich an diesem Nachmittag eine stimmige Inszenierung mit tollen Darstellern erlebt. Absolut zu empfehlen!
(Und wenn ich diesen Bericht nicht zwei Wochen nach der Vorstellung geschrieben hätte, wären vielleicht auch noch ein paar mehr Details drin ;))

Dienstag, 10. Mai 2011

Zu viel Zeit zum Nachdenken

Mir ist aufgefallen, dass ich hier überhaupt nicht mit Heimweh zu kämpfen hatte.
Am Anfang meines FSJ, als ich immer nur zwei Wochen weg von zu Hause war, ging es mir manchmal echt schlecht.
Ich vermute, dass das daran liegt, dass ich die vergleichsweise kurze Zeit vor Augen habe. Und eben schon mal fast ein Jahr (mit Wochenend-Unterbrechungen) von zu Hause weg war.


Interessanterweise tut mein rechter Zeigefinger weh - obwohl ich die Nadel eigentlich meistens mit dem Mittelfinger durch den Stoff schiebe...


Es kann so richtig scheiße sein, etwas Schönes zu träumen.
Es ist einfach wundervoll - und dann wacht man auf und weiß genau, dass das niemals passieren wird...
Autsch.


Egal, wie wach ich morgens bin (was in der Regel nicht in gesteigertem Maße der Fall ist): Nach einer halben Stunde in der Straßenbahn bin ich wieder hundemüde.


Ich freue mich schon darauf, beim Musical für die Vorstellungen geschminkt und frisiert zu werden.


Während ich zu Hause fast ausschließlich an die Kostüme denke, die ich noch nähen muss und die, die nach Monaten des Jede-Woche-wieder-Fragens immer noch fehlen, hatte ich hier die Gelegenheit, in Ruhe über meine eigenen Kostüme nachzudenken und mir zu überlegen, welche Accessoires ich zu den jeweiligen Kleidern haben möchte. Ich habe mir einen Plan für die einzelnen Szenen gemacht und, soweit ich es schon weiß, eingetragen, welches Kostüm ich wann tragen werde. Ich habe aufgelistet, welche Teile noch fehlen und was zu Hause wo ist. Am Freitag abend werde ich, wenn ich daheim angekommen bin, durchs ganze Haus laufen und alle Sachen zusammensuchen, damit ich am Samstag morgen gut gerüstet zur Bühnen-Orchester-Probe fahren kann.


Ich habe dieses Jahr viel verpasst. Ich konnte weder bei den Durchlaufproben sein noch heute abend bei der Sitzprobe.
Aber es ist nicht nur das, was mir fehlt. Mir fehlt die Zeit mit meinen Freunden. Die Tage mit Singen, Sonne, Black Stories, zu viel Fast Food und einer Menge Spaß trotz einer Menge Arbeit.
Aber ab Samstag bin ich wieder dabei :)


Die Band ist mir unheimlich wichtig und es macht mir wahnsinnig Spaß, im Gottesdienst zu singen, besonders, wenn so schöne Lieder ausgesucht wurden wie für den BU-Abschluss.
Ich musste schweren Herzens fürs Singen am 29. Mai absagen, obwohl ich überlegt habe, ob es nicht trotzdem geht. Aber zwei Tage vor der Premiere von EVITA geht das einfach beim besten Willen nicht, erst recht nicht, wenn ich wegen Musical-Proben nicht zu den meisten Band-Proben kommen könnte. Und die Zeit, in der ich nicht fürs Musical probe, werde ich brauchen, um fürs Musical zu nähen...

Sonntag, 8. Mai 2011

Über Magdeburg, mich und Straßenbahnen

Jetzt bin ich schon drei Wochen hier in Magdeburg und weil ich ab nächster Woche keine Zeit mehr dafür habe, ziehe ich jetzt schon mal ein Fazit.


Ich bin in der Lage, allein zu wohnen. Ich verhungere nicht (ich esse sogar Gemüse), stehe auch allein (fast) pünktlich auf und gehe sogar sparsam mit dem mir zur Verfügung stehenden Geld um. Das ist sehr gut zu wissen, da ich höchstwahrscheinlich nach der Ausbildung zu Hause ausziehen und allein wohnen werde, ohne dabei allzu viel Geld zu verdienen. Hotel Mama ist natürlich trotzdem nicht zu verachten ;)

Ich kann in einer vergleichsweise großen Stadt leben - und gerade solche Sachen wie Straßenbahnen, die alle 10 Minuten fahren, machen das Ganze ziemlich bequem. (Ich habe übrigens gelernt, dass "Straßenbahn" und "S-Bahn" nicht das selbe ist. Was der Unterschied ist, weiß ich allerdings auch nicht)
Aber ich bin doch ein Dorfkind. So wirklich wohl fühle ich mich zwischen all den mindestens vierstöckigen, direkt aneinander gebauten Häusern nicht.

Es war die absolut richtige Entscheidung, diese Ausbildung zu machen.
Zwar war das Praktikum bis jetzt, wo ich größtenteils Druckknöpfe angenäht habe, nicht gerade besonders fordernd für mich (was übrigens auch alle anderen in der Werkstatt bedauern - aber was muss, das muss! Nächste Woche ist Premiere und da müssen die Kleider natürlich fertig sein), aber ich habe einiges gesehen und mitbekommen und allein, dass ich jeden Tag mit dem Wissen meinen Arbeitsplatz verlasse, dass ich etwas geschafft habe, ist äußerst befriedigend. Aber ich weiß auch: Ich will da nicht stehenbleiben. Ich will nicht mein Leben lang zugeschnittene Stoffstücke zum Zusammennähen vorgesetzt bekommen.
Ich kann mehr.
Ich will mehr.
Ich will die sein, die sich große Roben und schlichte Kleider ausdenkt. Ich will die sein, die die Kostüme plant. Ich will die sein, die sich ausdenkt, wie man ein Kostüm für einen Schrank baut.
Ich habe also zwei Möglichkeiten, was ich nach Abschluss der Ausbildung machen kann:
  • entweder beginne ich ein Studium "(Bühnen- und) Kostümbild"/"Kostümdesign", das 3-4 Jahre bis zum Bachelor und noch mal 1-2 Jahre bis zum Master dauern kann
  • oder ich mache eine Weiterbildung zur Gewandmeisterin, die zwei Jahre vollschulisch durchgeführt wird und für die ich mindestens ein Jahr Berufserfahrung am Theater mitbringen oder während der Weiterbildungszeit erwerben muss.
Mit der Entscheidung für eine der beiden Möglichkeiten (wobei die zweite sicherheitshalber nicht völlig abgehakt werden sollte) sowie der Information über Bewerbungsfristen und -verfahren werde ich einen Teil meiner Sommerferien verbringen. Und im Prinzip sollte ich spätestens in den Herbstferien damit fertig werden (das wird sowieso nichts, aber ich kanns mir ja zumindest mal vornehmen^^). Gerade, wenn es sich um Mappen mit 20-30 künstlerischen Arbeiten handelt, bei denen ich noch keine Ahnung habe, woher ich die nehmen soll...
Denn danach geht es wieder los: Ein neues Musical mit neuen Kostümen, die geplant, entworfen, mit der Regie abgesprochen, besorgt und genäht werden wollen. Eine neue Modenschau, bei der wir als drittes Lehrjahr uns natürlich besonders hervortun möchten. Und wenn sich die Mehrheit der Klasse für ein Überraschungsbild einsetzt (was ich, so cool das auch ist, mit Blick auf meine Zeit und mein Konto eher schlecht fände), wären es dann sogar drei Bilder und damit drei Outfits mit den dazugehörigen Choreografien.
Dazu kommt der wichtigste Teil meiner Ausbildung: die Gesellenprüfung, die vermutlich ungünstigerweise in der gleichen Zeit stattfinden wird wie eins der wichtigsten Dinge in meinem Privatleben: die Hauptproben und die Premiere des Musicals.

Beides ist für mich extrem wichtig.
Die Prüfung, weil sie meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt mitbestimmt.
Das Musical, weil es wahrscheinlich zu meinem Leidwesen das letzte mit dieser wundervollen Gruppe sein wird, die in den letzten zwei Jahren ein sehr wichtiger Teil meines Lebens geworden ist.


Wer diesen Beitrag bis hierher gelesen hat, scheint sich tatsächlich ein bisschen für mich und meinen Werdegang zu interessieren.
Wie immer freue ich mich über eure Kommentare, Zusprüche, Hilfe und Gebete.
Danke, dass ihr an meinem Leben teilnehmt!

Mittwoch, 27. April 2011

Aaaaaaaaaaaaahhhh!

Um diese Zeit in 16 Tagen werde ich im Zug gen Heimat sitzen und wahrscheinlich Musik hören und/oder lesen. Oder einfach nur dösen.
Wenn ich dann gegen 22 oder 23 Uhr zu Hause ankomme, werde ich meine Sachen auspacken und ins Bett fallen.

Am Wochenende stehen dann Samstag und Sonntag (14.&15. Mai) Proben von 9 bis 16 Uhr an. So gerne ich dafür schon das Regenbogen-Tour-Kleid fertig hätte: Das werde ich nicht schaffen. Frühestens Sonntag, wenn ich samstags nach der Probe noch ein paar Stunden nähe.


Neben dem RBT-Kleid, das "nur noch" zusammengenäht werden muss, fehlen noch mehrere Kleidungsstücke, die ich noch nähen muss.

Das dritte "Wein nicht um mich, Argentinien"-Kleid. Der Schnitt für den Rock muss noch gemacht werden, Rock und Futter müssen zugeschnitten werden. Dann muss alles zusammen- und ein Reißverschluss eingenäht werden. Hoffen wir, dass es passt und ich es nicht noch ändern muss.

Das Kleid für den "Walzer für Eva und Che" muss noch komplett gemacht werden: Schnitt kopieren, Zuschnitt, Fertigung. Ein Probeteil werde ich mir sparen.

Das zweite Magaldi-Rüschenhemd muss zugeschnitten und genäht werden, was wieder mindesten 11 Stunden dauern wird.

Mein blaues Ensemble-Kleid soll Taschen bekommen - aber die werden warten müssen.
Mein grünes Kleid muss bearbeitet werden: Damit es einen Tellerrock bekommt, müssen Keile eingesetzt werden und der Saum muss genäht werden, außerdem sollen da auch noch Taschen rein. Und eigentlich müsste ich den Ausschnittbeleg noch mal neu annähen.
Aber diese beiden Kostüme stehen ganz hinten an. Alles andere ist wichtiger als diese beiden Kleider. Ich kann improvisieren.

Für mein Adelskostüm brauche ich noch eine Handtasche (damit die Spendengelder reichlich fließen können) und einen Kopfschmuck. Falls ich keinen "fertigen" Schmuck finde, muss ich den auch noch machen.


Am Freitag (20. Mai) muss das Mustertuch "Taschenliebe" abgegeben werden. Das ist noch nicht fertig.

Am Dienstag (24. Mai) fahren wir mit der Schule nach Frankfurt.

Am Donnerstag (26. Mai) findet die Zwischenprüfung statt. Die werd ich auch irgendwie hinter mich bringen.


Am Freitag, Samstag, Sonntag und Montag sind Proben im Rosengärtchen. Die werden sehr viel Spaß machen, aber auch sehr anstrengend sein.

Und dann, am Dienstag, 31. Mai, startet um 20:30 Uhr die erste EVITA-Vorstellung: Die Premiere im ausverkauften Rosengärtchen.

Bis dahin muss das alles fertig sein.






Schlaf? Wird völlig überbewertet...


Edit: Nicht zu vergessen der Petticoat zum RBT-Kleid. Das Gerüsche hält ziemlich auf...

Sonntag, 24. April 2011

Die Tücken des Allein-Wohnens oder: Praktikum: Die erste Woche

Für mein vierwöchiges Betriebspraktikum, das ich im zweiten Lehrjahr meiner Ausbildung zur Maßschneiderin machen muss, habe ich einen Platz in der Kostümwerkstatt des Theaters Magdeburg bekommen.

Also bin ich letzten Sonntag in den Zug gestiegen und irgendwann nach 5 Stunden in meiner kleinen Wohnung angekommen.
Wobei "klein" fast schon eine Übertreibung ist ;)
Der größte Raum (mit ca. 9m²) ist so was wie eine Wohnzimmer-Küche. Darin gibt es ein Sofa, einen kleinen runden Tisch, einen Hocker, ein Schränkchen mit Fernseher und eine Miniküche, in der es zwar reichlich Messer, aber nur eine Gabel und keinen Kochlöffel gibt.
Das Schlafzimmer ist etwas kleiner. Darin gibt es ein Stockbett (Kopf-Stoß-Gefahr), einen Schrank (ziemlich klein), ein Nachtschränkchen (winzig) und einen tatsächlich normal-großen Stuhl - der mir allerdings nicht viel nützt, weil es keinen passenden Tisch gibt.
Dann hab ich noch ein Bad und einen 1,5m² großen Flur.
Alles in allem nicht sehr spannend. Für die 4 Wochen, die ich insgesamt hier bin, absolut ausreichend. Aber wenn ich länger allein wohnen würde, wollte ich doch ein bisschen mehr. Einen Schreibtisch z.B. Oder einen Kochlöffel.

Wie habe ich jetzt die erste Woche des Allein-Wohnens überstanden?
So weit ganz gut. Ich bin nicht verhungert und hab auch (noch) nicht verschlafen.
Letzteres könnte sich in den nächsten drei Wochen noch ändern, immerhin muss ich morgens schon um kurz vor 6 in der S-Bahn sitzen.
Es gibt eine Haltestelle weiter einen Aldi und einen Edeka, wo ich einkaufen kann. Außerdem 20 S-Bahn-Minuten ein großes Einkaufzentrum (mindestens 2x Forum) sowie einen großen Karstadt und C&A und diverse kleinere Geschäfte. (Trotzdem war mein Versuch, eine Hose zu kaufen nicht von Erfolg gekrönt -.-)
Ich verbringe viel Zeit mit Spülen, weil ich so wenig Platz und so wenig Geschirr und Besteck habe.


In der Kostümwerkstatt geht es momentan, soweit ich das beurteilen kann, recht entspannt zu.
Ich habe einfache Aufgaben bekommen und bis jetzt zwei Röcke für die im Juni und Juli stattfindenden Aufführungen von "Die Schöne und das Biest" genäht, einen aus blauem und einen aus rotem Changeant.
Dabei habe ich eine Bundverarbeitung mit Ripsband kennengelernt - Frau A. wird sich freuen.
Fast direkt neben mir hängt das gelbe Kleid.

Hier wird Vieles anders gemacht, als ich es aus der Schule kenne.
Die Chefin der Damenschneiderei meinte zwar, dort würde Haute Couture gemacht, aber dafür bekomme ich zu oft Sätze mit "Dafür haben wir hier keine Zeit" zu hören ;)
Als ich die herunterhängenden Fadenenden der Versäuberung mit einer Nadel einziehen wollte, wurde ich fast ausgelacht. "Dafür haben wir hier keine Zeit. Einfach einen Knoten machen und den Rest abschneiden."
Wenn ich das in der Schule machen würde... ;)

Ich bin sehr gespannt, was in den nächsten drei Wochen noch auf mich zu kommt.
Druckknöpfe an- und Namensschildchen einnähen wird dabei sein.
Aber vielleicht bekomme ich ja sogar die Chance, eine Corsage oder etwas anderes Tolles zu nähen.

Mittwoch, 13. April 2011

"Diese Nacht...

...ist so sternenklar..."

Hach ja.
Ein Tangosänger: Agustín Magaldi.
Also ich würde sofort mit ihm zum Tango gehen ;)


2,5m weinroter Baumwollstoff.

9 Knöpfe.

Etwas Einlage.

Grob überschlagen 300m Zwirn.

Knapp 4m Rüschen mit 8m gekurbeltem Saum.


Ohne solche Nebensächlichkeiten wie Planung, Schnittkopieren, Nähen und Anprobieren des Probeteils und dem Einkaufen von Stoff und Zutaten stecken vom Zuschnitt bis zum letzten Knopf fast 12 Stunden Arbeit in diesem Hemd.

Und ich finde, sie haben sich gelohnt.


"Heute sind wir dem Himmel nah und ein Traum fängt an!"

Donnerstag, 7. April 2011

I just want your extra time and your kiss :-*


Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, das erste Magaldi-Hemd weiterzunähen.
Dann wollte ich aber lieber NCIS gucken und hab mich entschieden, mich den Schneiderknopflöchern zu widmen.
Ja.
Aber so wirklich Lust habe ich dazu auch nicht^^

Deshalb lade ich mal ein paar Bilder von der Modenschau hoch.
Die Meisten, die meinen Blog lesen, haben sie wahrscheinlich schon auf Facebook gesehen, aber da ich die Bilder so mag, mach ichs trotzdem ;)

Mir gefallen besonders die Bilder vom Ballettbild.
Vom Vampirbild gibt es von mir auch nur wenige Fotos - der einzige Mann auf der Modenschau war einfach spannender als ich ;)
Abgesehen davon mag ich selbst mein "Ballettkleid" lieber als das Rokoko-Modell. Allein die Tatsache, dass ich einen Stoff in einem Cremeton gefunden habe, der mir irgendwie steht, ist beachtenswert. Ja, ich mag das Kleid einfach :)


Der goldene Streifen ist erstaunlich glatt.


Harald allein unter Frauen - wie immer.

Ich mag das Bild :)

Achtung, gleich kommts!

*schmatz*

Freitag, 25. März 2011

Modenschau

Und schon ist sie wieder vorbei...

Lange haben wir auf die Modenschau hingearbeitet. Wir haben Bilder ausgesucht, Entwürfe gezeichnet, Schnitte gesucht und geändert, Stoffe, Knöpfe, Reißverschlüsse usw. ausgesucht und gekauft und natürlich die Kleidungsstücke genäht. Kleider, Röcke, Oberteile, Hosen, Hemden, Blusen, Westen... Wir haben Musik gesucht, mitgebracht, geschnitten und gebrannt. Wir haben uns Choreografien ausgedacht, uns angeschrieen und uns geeinigt.
Und wir haben eine tolle Show auf die Beine gestellt!

Ein Vampirbiss mit nachfolgendem Maskenball.

Eine Ballettprobe mit Küsschen.
Und ich musste ganz vorne tanzen und konnte nicht abgucken!
Aber dafür hab ich jedesmal den einzigen echten Kerl abbekommen ;)

Und Frau T. und Frau F. fragten hinterher: "Haben Sie da etwa auf dem Laufsteg geknutscht? Wir konnten es ja gar nicht fassen!" ;)
Ja, stellen Sie sich vor: Ich kann einfach so einen netten jungen Mann auf die Wange küssen^^


Ich bin schon sehr gespannt auf die Fotos und das Video (das dieses Jahr hoffentlich nicht ganz so lange braucht, um zu uns zu kommen) - auch wenn ich (so wie ich mich kenne) mich total peinlich finden werde... ;)


Wie immer waren vorher viele furchtbar aufgeregt und wollten auf keinen Fall auf den Laufsteg - aber im Laufe des Tages hat sich dann gezeigt, dass da ein paar Leute doch ziemlich bühnengeil sind ;)



Ja, jetzt ist es vorbei.


In den nächsten Tagen werde ich dann anfangen, mich den verbliebenen EVITA-Kostümen zu widmen. Mal sehen, worauf ich mehr Lust habe: Das Regenbogentour-Kleid oder ein schickes Rüschenhemd...

Mittwoch, 2. Februar 2011

Drei Hemden

Drei Hemden - klingt einfach, ist es aber nicht.
Zunächst sind da zwei Rüschenhemden für unseren schmalzigen Sänger.
Ein Tangosänger: Agustín Magaldi.
Er hatte die Ehre, der Erste zu sein,
der von Nutzen war
für Eva Duarte...



So ähnlich soll er aussehen.

Dazu fehlen allerdings noch die Rüschenhemden.
Also habe ich Magaldi Nr. 1 neulich gemessen und dabei festgestellt, dass die Maße nicht ins System passen. Das Probehemd, das ich genäht habe, hat aber doch erstaunlich gut gepasst und ich werde am Schnitt nichts ändern außer den Kragenecken, die etwas spitzer werden.
Weil spitze Kragenecken ja meine ganz speziellen Freunde sind.

Das Hemd für Magaldi Nr. 2 sollte dann auch kein Problem werden - dachte ich.
Aber Magaldi Nr. 2 passt auch nicht ins System: Er ist zu groß.
Also habe ich im Internet nach Schnittmustern für große Hemden gesucht - und bin nicht fündig geworden.

Das gleiche Problem tut sich auch beim dritten Hemd auf.
Es soll ein Piratenhemd mit vielen dicken Rüschen werden. Die Knopfleiste soll durch eine Schnürung ersetzt werden, was sicher kein Problem wäre, wenn ich einen Schnitt hätte.
Wenn es sein müsste, könnte ich dieses Hemd auch "zusammenbasteln" - da es weit und eben sehr rüschig werden soll, wäre das wahrscheinlich möglich.
Aber schöner wäre es mit Schnitt.

Sollte zufällig einer meiner Leser wissen, wo man Schnitte für große Herrenhemden (jenseits der Größe 60 bzw. mit mehreren X vor dem L) her bekommt: Immer her damit!

Donnerstag, 20. Januar 2011

Was ich in letzter Zeit so gelernt habe

Ich habe gelernt, dass ich bei Schätzungen von Arbeitszeiten völlig daneben liege.

Ich habe gelernt, dass ich für schlampige Arbeit viel zu viel gelobt werde.

Ich habe gelernt, dass Gott seine schützende Hand über mich hält.

Ich habe gelernt, dass ich mit der richtigen Rocklänge meine Beine schlanker erscheinen lassen kann.

Ich habe gelernt, dass ich anscheinend ganz schön laut singen kann.

Ich habe gelernt, dass ich, wenn ich jemanden nach Hause gefahren habe, auf sein "Komm gut heim!" nicht mit "Du auch!" antworten sollte.

Freitag, 14. Januar 2011

Back to school

Tja, so ist das. Kaum waren Ferien, ist auch schon wieder Schule...

Allerdings bin ich in dieser ersten Schulwoche schon zu einigem gekommen.

Am Montag haben wir gleich mal eine Klassenarbeit geschrieben (ich hab mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass ich das jetzt wieder so heißt...). Faltenberechnung. Kein großes Problem. Inklusive Zusatzaufgabe (die ich vermutlich nicht brauchen werde) habe ich eine knappe Stunde gebraucht. Den Rest der Zeit habe ich mit Black Stories in der Pausenhalle verbracht.

Am Dienstag haben wir Paspel- und Schneiderknopflöcher wiederholt. Ist jetzt nicht die spannendste Sache... Während der Modenschauzeit sollen wir mindestens 10 Schneiderknopflöcher stechen - da allerdings mein allererstes schon recht gut aussah, ist das eine durchaus zu bewältigende Aufgabe. Paspelknopflöcher sollen wir so viele wie möglich machen. Die sind deutlich mehr Fummelarbeit und ich habe nicht wirklich Lust darauf. Aber was muss, das muss ;)

Am Donnerstag habe ich einen Schnitt für ein Etuikleid kopiert. Dieses Kleid wird in unserem zweiten Modenschaubild zu sehen sein. Dieses Kleid habe ich aus Probestoff zugeschnitten und genäht.
Und mal wieder kam die Frage: "Johanna, warum bist du so schnell?"
Tja, wenn man die Hose, die eigentlich schon abgegeben werden sollte, noch fertig nähen muss...

Heute habe ich dann das Kleid anprobiert und es wurde abgesteckt. Die Änderungen habe ich dann abgenäht und auf den Schnitt übertragen. Außerdem wurde für das andere Kleid beschlossen, dass ich den gleichen Schnitt, allerdings mit ein paar Änderungen, benutzen kann. Die Änderungen wurden auch schon gemacht.


[Meine Ferienvorhaben sind übrigens, wie ich befürchtet habe, nicht wahr gemacht worden...]