Sonntag, 24. April 2011

Die Tücken des Allein-Wohnens oder: Praktikum: Die erste Woche

Für mein vierwöchiges Betriebspraktikum, das ich im zweiten Lehrjahr meiner Ausbildung zur Maßschneiderin machen muss, habe ich einen Platz in der Kostümwerkstatt des Theaters Magdeburg bekommen.

Also bin ich letzten Sonntag in den Zug gestiegen und irgendwann nach 5 Stunden in meiner kleinen Wohnung angekommen.
Wobei "klein" fast schon eine Übertreibung ist ;)
Der größte Raum (mit ca. 9m²) ist so was wie eine Wohnzimmer-Küche. Darin gibt es ein Sofa, einen kleinen runden Tisch, einen Hocker, ein Schränkchen mit Fernseher und eine Miniküche, in der es zwar reichlich Messer, aber nur eine Gabel und keinen Kochlöffel gibt.
Das Schlafzimmer ist etwas kleiner. Darin gibt es ein Stockbett (Kopf-Stoß-Gefahr), einen Schrank (ziemlich klein), ein Nachtschränkchen (winzig) und einen tatsächlich normal-großen Stuhl - der mir allerdings nicht viel nützt, weil es keinen passenden Tisch gibt.
Dann hab ich noch ein Bad und einen 1,5m² großen Flur.
Alles in allem nicht sehr spannend. Für die 4 Wochen, die ich insgesamt hier bin, absolut ausreichend. Aber wenn ich länger allein wohnen würde, wollte ich doch ein bisschen mehr. Einen Schreibtisch z.B. Oder einen Kochlöffel.

Wie habe ich jetzt die erste Woche des Allein-Wohnens überstanden?
So weit ganz gut. Ich bin nicht verhungert und hab auch (noch) nicht verschlafen.
Letzteres könnte sich in den nächsten drei Wochen noch ändern, immerhin muss ich morgens schon um kurz vor 6 in der S-Bahn sitzen.
Es gibt eine Haltestelle weiter einen Aldi und einen Edeka, wo ich einkaufen kann. Außerdem 20 S-Bahn-Minuten ein großes Einkaufzentrum (mindestens 2x Forum) sowie einen großen Karstadt und C&A und diverse kleinere Geschäfte. (Trotzdem war mein Versuch, eine Hose zu kaufen nicht von Erfolg gekrönt -.-)
Ich verbringe viel Zeit mit Spülen, weil ich so wenig Platz und so wenig Geschirr und Besteck habe.


In der Kostümwerkstatt geht es momentan, soweit ich das beurteilen kann, recht entspannt zu.
Ich habe einfache Aufgaben bekommen und bis jetzt zwei Röcke für die im Juni und Juli stattfindenden Aufführungen von "Die Schöne und das Biest" genäht, einen aus blauem und einen aus rotem Changeant.
Dabei habe ich eine Bundverarbeitung mit Ripsband kennengelernt - Frau A. wird sich freuen.
Fast direkt neben mir hängt das gelbe Kleid.

Hier wird Vieles anders gemacht, als ich es aus der Schule kenne.
Die Chefin der Damenschneiderei meinte zwar, dort würde Haute Couture gemacht, aber dafür bekomme ich zu oft Sätze mit "Dafür haben wir hier keine Zeit" zu hören ;)
Als ich die herunterhängenden Fadenenden der Versäuberung mit einer Nadel einziehen wollte, wurde ich fast ausgelacht. "Dafür haben wir hier keine Zeit. Einfach einen Knoten machen und den Rest abschneiden."
Wenn ich das in der Schule machen würde... ;)

Ich bin sehr gespannt, was in den nächsten drei Wochen noch auf mich zu kommt.
Druckknöpfe an- und Namensschildchen einnähen wird dabei sein.
Aber vielleicht bekomme ich ja sogar die Chance, eine Corsage oder etwas anderes Tolles zu nähen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen