Samstag, 20. September 2014

Jetzt muss es nur noch kalt werden

Ich habe gar nichts gegen den Sommer. Oder gegen Wärme. Im Gegenteil. 
Aber meine neue Jacke, die gerade fertig geworden ist, kann ich erst anziehen, wenn es kälter ist. 

Nachdem klar wurde, dass ich mich wohl um einen Ersatz für meine rote Lieblingsjacke kümmern musste, habe ich mich dafür entschieden, eine zu nähen. Wahrscheinlich hätte ich nur unwesentlich weniger Zeit in den Läden verbracht und in etwa das gleiche Geld ausgegeben, wenn ich eine gekauft hätte. Allerdings hatte ich schon die eine oder andere Vorstellung, wie meine neue Jacke aussehen sollte (schön rot z.B., denn wir wissen ja alle aus unserer Kindheit: "Gelb leuchtet hell, rot sieht man schnell") und außerdem sollte sie ja auch gut passen - und das ist bei Kaufklamotten nicht immer gegeben.

Nach einigen Entwurfsversuchen hat sich diese schnelle Skizze durchgesetzt: 

Kleinigkeiten haben sich noch geändert: Die Taschen sitzen nicht in den Teilungsnähten, sondern ein bisschen weiter außen und der Kragen ist in der vorderen Mitte nicht senkrecht, sondern hat eine Rundung. 

Der Schnitt ist Modell 136 aus der burdastyle 2/2014. 
Beim Probemodell habe ich an den Teilungsnähten die Schultern schmaler gemacht und festgestellt, dass ich den Schnitt um den Po noch etwas weiter machen musste als ich ihn schon gemacht hatte, damit die Jacke auch über meinem dicksten Pulli noch gut passt.


Hier ist der Oberstoff, ein Wollwalk, schon mit Applikationen aus Taft versehen und zusammengenäht. 



 Das ist, wie man sich denken kann, ziemlich zeitaufwändig.


Ich hatte erst überlegt, die Schulterpolster wegzulassen, dann habe ich aber noch kleine, weiche gefunden und testweise eingesteckt und mich doch dafür entschieden - es sieht einfach besser aus.
Die kleinen Änderungen am Futterschnitt, die sich durch die Belege und Schulterpolster ergeben, sind schnell gemacht und auch zusammengenäht ist es schnell. Aber Futter einnähen ist etwas, das nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört...


 Und dann sind da noch die Taschen. Die sind in einer Jacke ein Muss. 
Es wäre leichter gewesen, sie wie im Schnitt vorgegeben in die Nähte einzuarbeiten, aber das wollte ich nicht. Dadurch wären sie relativ klein gewesen und an einer unbequemen Stelle, wenn man häufig die Hände in den Taschen haben möchte. Also habe ich meine eigene Taschenversion gemacht und dabei festgestellt, dass etwas mehr Übung im Taschen-Nähen nicht verkehrt wäre.





Hier ist dann die komplett gefütterte Jacke.


 Statt eines Aufhängers aus einem verstürzen Futterstreifen habe ich ein stabiles Kettchen eingenäht, das meine Oma mal aus einer abgetragenen Jacke herausgeschnitten und seitdem in ihrer Knopfschublade aufgehoben hatte.


Hier sieht man noch (leicht verschwommen) den Innenknopf, der den Untertritt der doppelreihigen Jacke am Platz hält. Ich habe ihn etwa auf Brusthöhe angebracht, damit ich den obersten Knopf offen lassen kann, wenn ich einen voluminösen Schal unter der Jacke tragen möchte. 


Und hier ist das gute Stück: Komplett gefüttert, mit Schulterpolstern, Taschen und Knöpfen.


 Jetzt muss es nur noch kalt werden...

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